Was gehört alles zu einer Inbetriebnahme im Brandschutz?

Laptop auf Bauplan zwei Hände stützen sich auf den Tisch auf dem der Bauplan liegt und haken auf einer Checkliste für die Inbetriebnahme Brandschutz Punkte ab

Die Inbetriebnahme im Brandschutz ist ein kritischer Meilenstein auf dem Weg zur sicheren und normkonformen Nutzung eines Gebäudes. Sie stellt sicher, dass alle brandschutztechnischen Anlagen wie Brandmeldeanlagen, Rauchabzüge oder Sprachalarmierungssysteme nicht nur einzeln funktionieren, sondern auch im Zusammenspiel zuverlässig arbeiten – und das im entscheidenden Moment.

Doch was genau gehört eigentlich alles zu einer Inbetriebnahme im Bereich Brandschutz?

Definition: Inbetriebnahme im Brandschutz

Unter Inbetriebnahme versteht man im brandschutztechnischen Kontext die erstmalige bestimmungsgemäße Nutzung sicherheitsrelevanter Systeme. Dabei werden alle Komponenten gemäß den behördlichen Vorgaben, geltenden Normen (wie DIN 14675, VDE 0833) und dem Brandschutzkonzept des Gebäudes auf ihre Funktionalität geprüft.

Ziel ist es, nachzuweisen, dass alle Anlagen:

  • korrekt installiert wurden,
  • technisch einwandfrei funktionieren,
  • sicher ineinandergreifen (Stichwort: Wirk-Prinzip-Prüfung),
  • und betriebssicher sind.

Diese Systeme sind typischerweise betroffen:

  • Brandmeldeanlagen (BMA)
  • Sprachalarmanlagen (SAA)
  • Feststellanlagen für Brandschutztüren
  • Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)
  • Aufzugssteuerungen im Brandfall
  • Überdruckbelüftungssysteme
  • Feuerwehrlaufkarten, FSD, FAT etc.
  • Notstromversorgung und Sicherheitsbeleuchtung

Die Phasen der Inbetriebnahme im Brandschutz

1. Vorprüfung und technische Vorbereitung

Bevor es zur eigentlichen Inbetriebnahme kommt, müssen grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Abgleich mit dem Brandschutzkonzept: Alle geplanten Maßnahmen müssen den genehmigten Brandschutzplänen entsprechen.
  • Sicht- und Installationskontrolle: Wurden alle Melder korrekt montiert? Sind Linien korrekt beschriftet? Sind Endwiderstände verbaut?
  • Dokumentation und Unterlagen: Pläne, Feuerwehrlaufkarten, FAT-Bedienkonzept, Konfigurationsdaten etc. müssen vollständig vorliegen.
  • Einweisung des Personals: Betreiber und Brandschutzverantwortliche müssen mit der Anlage vertraut gemacht werden.

2. Funktionstests und Einzelprüfungen

Jede Anlage wird in ihrer Grundfunktion überprüft. Dazu zählen:

  • Auslösen von Brandmeldern (manuell und automatisch)
  • Alarmweiterleitung zur Feuerwehr
  • Ansteuerung von Sirenen und Lautsprechern
  • Funktion von Türhaltemagneten, RWA-Klappen, Jalousien
  • Umschaltung von Aufzügen in Brandfallbetrieb
  • Überprüfung der Notstromversorgung

Diese Prüfungen erfolgen zuerst einzeln, später im Zusammenspiel. Besonders wichtig: Fehlalarmsicherheit und Reaktionszeit.

3. Wirk-Prinzip-Prüfung (Brandfallmatrix)

Das Herzstück der Inbetriebnahme ist die Wirk-Prinzip-Prüfung. Hier wird überprüft, ob alle Systeme gemäß der Brandfallsteuermatrix korrekt miteinander reagieren.

Ein typisches Beispiel:

Auslösung eines Rauchmelders im Technikraum → Brandmeldezentrale aktiviert akustischen Alarm → Türen schließen automatisch → Lüftung wird abgeschaltet → Aufzug fährt ins Erdgeschoss → Feuerwehr erhält Alarmmeldung auf dem FAT.

Diese Prüfungen sind komplex, da sie mehrere Gewerke betreffen (Elektro, Lüftung, Aufzug, Türen). Jeder Schritt muss dokumentiert und nachvollziehbar sein.

4. Mängelerfassung, Nachbesserung und Wiederholung

Fehlerhafte Abläufe, technische Störungen oder mangelhafte Reaktionen werden dokumentiert und müssen beseitigt werden. Nachbesserungen werden erneut geprüft – oft mit dem Fachplaner oder Sachverständigen vor Ort.

5. Abschluss und Übergabe

Nach erfolgreicher Durchführung aller Prüfungen erfolgt:

  • die Erstellung der vollständigen Inbetriebnahmedokumentation
  • die Abnahme durch den Sachverständigen (z. B. TÜV, DEKRA)
  • die formale Übergabe an den Betreiber

Erst danach darf die Anlage offiziell in den Regelbetrieb übergehen.

Digitale Unterstützung durch Tools wie Inomatrix

Moderne Systeme wie Inomatrix unterstützen diese Prozesse durch:

  • digitale Planung und Visualisierung der Prüfabläufe
  • automatisierte Protokollierung und Mängelmanagement
  • Echtzeitüberwachung während der Prüfung
  • zentrale Datenhaltung zur Vorlage bei Behörden

Gerade bei komplexen Projekten mit vielen Beteiligten reduziert das Softwareeinsatz Zeitdruck, Dokumentationsaufwand und Fehlerquellen erheblich – und sorgt für eine lückenlose Nachvollziehbarkeit.

Fazit

Zur Inbetriebnahme im Brandschutz gehört deutlich mehr als nur ein Funktionstest einzelner Melder. Sie ist ein gewerkeübergreifender Prüfprozess mit hoher Verantwortung, der technische Expertise, genaue Koordination und umfassende Dokumentation erfordert. Wer frühzeitig plant, digitale Hilfsmittel nutzt und alle Beteiligten einbindet, reduziert nicht nur Risiken, sondern spart auch Zeit und Kosten bei der späteren Abnahme.

Tipp: Je größer das Gebäude, desto wichtiger die strukturierte Vorbereitung der Inbetriebnahme. Tools wie Inomatrix helfen, auch komplexe Prüfprozesse zuverlässig und transparent umzusetzen.

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